Spiegel – Bilder 

Fortbildung zur Sensibilisierung für interkulturelle Wahrnehmungen und Entdeckungen von Diskriminierungen durch TanzTheater

             in Verbindung mit dem Kunst – Praxis – Projekt im              Feuer meiner Erinnerung

in beiden auf einander einwirkenden Projekten beleuchten wir die Produktion und Reproduktion von Rassismus, von Vorurteilen und diskriminierenden Bildern, die den öffentlichen Raum beherrschen. Wir beleuchten ihre subjektiven Wirkungen auf die persönliche Sinnbildung. Wir bieten Kolleginnen in unterschiedlichen Berufen und Künstlern aus verschiedenen Tätigkeitsfeldern Möglichkeiten der bewussten Auseinan- dersetzung mit propagierten Bildern und ihren gesell-schaftlichen Bedeutungen. Wir suchen gemeinsam Wege der Emanzipation von diesen Bildern. Wir inszenieren dieses Material und geben Spiegel Bilder ihrer Veränderbarkeit.

„Ich hab ein Gemälde gemalt, in dem ich die Tage hier für mich verarbeitet habe. Außerdem habe ich nach dem Workshop auf einmal wieder gemerkt, wie viele Sprachen ich spreche und bewusst mehrsprachig gedacht. Ich habe diese Sprachen in das Bild eingearbeitet.“ Milica Rheinhard, bildende Künstlerin

Boals Methode: Idealbild – Realbild – Idealbild schärft die intensive Wahrnehmung im Prozess des körperlichen Erlebens und des bewussten Seins. In Paaren und in Gruppen bilden sich die Teilnehmenden gegenseitig zu Körper- Skulpturen und setzen dabei erlebte Realität in Real-Bilder, die in Zeitlupe in ersehnte Idealbilder gewandelt werden. Diese Prozesse werden gemeinsam reflektiert. Das entstandene Material wird poetisch komponiert und als TanzTheater inszeniert. Die Inszenierung spiegelt die Dialektik zwischen Realität und Utopie.

Persönlichkeitsentwicklung durch interkulturelles TanzTheaterAuch das Kunstprojekt von Milica Rheinhard arbeitet in diesem emanzipatorisch – humanistischen Sinn:

Sehnsucht nach Ebene 2 – Kunstprojekt für eine Brücke von Milica Rheinhard

 

Sehnsucht nach Ebene 2

Auch dieses Projekt ist eine Form von Spiegel – Bilder. Die Anwohnerinnen der Brücke in Hagen werden nach den Farben ihrer Kindheit gefragt. Die Künstlerinnen malen diese auf Die Brücke. Die Künstlerinnen bringen die Frauen auf ungewohnte neue Wege der Selbstreflexion. Sie erleben ihre eigenen Emotionen, und damit ihre eigene persönliche Sinnbildung, noch mal anders bewusst. Sie entdecken Neues an sich selbst, da sie durch den Prozess der verschiedenen Tätigkeitsebenen wandeln: Fragen hören, Farben wählen, endgültig entscheiden, Geschichten erzählen, den Malprozess an der Brücke begleiten, die Brücke danach in den Alltag integrieren, miteinander sprechen und feiern.

Irinell Ruf: „In diesem Projekt ist die Theorie Leontjews angewendet worden. Den Frauen wurde auf neue Weise ihre eigene farbige Geschichte gespiegelt. Durch den Prozess wurde die innere Dialektik zwischen bewusst und unbewusst über das emotionale erleben des praktischen tun verändert.

Die Frauen erhielten durch das Projekt die Möglichkeit ihr Selbstbewusstsein zu verändern, in dem sie, durch neuartige Erfahrungen, ihre persönlich gewachsene, innere Dialektik umdeuten konnten. Die Deutung ihrer persönlich emotionalen Geschichte spiegelt sich in ihren subjektiven Farbempfinden. Und sie wurden danach gefragt! Durch diese Frage kamen sie in einen aktiven Prozess. Dies veränderte die Struktur ihrer persönlichen Dialektik zwischen Tätigkeit und Widerspiegelung.

Nicht die Frage, woher die Frauen kommen, sondern die Farben, die sie aus ihrer Kindheit mitbringen in ihr Leben, stehen im Mittelpunkt. Milicas Projekt ist wie Statuen bauen in Zeitlupe, bei dem man von dem Realbild der grauen Betonbrücke zum Idealbild der bemalten Brücke kommt. Den Frauen wird über die Bilder auf der Brücke der eigene persönliche Sinn in positiver Weise gespiegelt, wenn sie nun tagtäglich aus dem Fenster Farbe und nicht mehr schwarz sehen.“

Milica Rheinhard, Initiatorin des Projekts: „Man ist ja auch selber dabei. Ich bin keine Landschaftsmalerin, also ist die Brücke abstrakt geworden. Aber was entstanden ist, konnte nur so entstehen, weil es aus den Menschen dieses Viertels gekommen ist. Es war für mich natürlich eine große Herausforderung, da man auch eine Riesenverantwortung trägt, wenn man ein Bild aus den Emotionen der Einwohner heraus malt.“

academie crearTaT spiegelt Bilder